Woher stammt die Idee für "Das geheime Lächeln"? Und wie kamen Sie auf das Setting Südfrankreich und Paris?
Ich schreibe aus Prinzip nur über Dinge und Orte, die ich persönlich kenne. Das hat etwas mit Authentizität zu tun. Ich bin mir sehr sicher, dass der Leser diese spürt. Wenn ich Emotionen transportieren möchte, muss ich sie ja zunächst selber fühlen. Frankreich kenne ich sehr gut, und ich liebe dieses Land. Ich habe eine Zeitlang in der Bretagne gelebt. Da lag es auf der Hand, etwas zu schaffen, das in Frankreich spielt. Alle meine Romane spielen (auch) in Frankreich. Beim „Das Haus am Himmelsrand“ sind es die Vogesen, die Bretagne in „Die Stimmen über dem Meer“ und das Burgund in „Mein Sommer mit Mémé“. Zur Idee: Alle Geschichten beginnen mit einem Satz, einem Impuls, den es in Form zu bringen gilt. Diesmal habe ich mich nach Südfrankreich getraut, in den Lubéron, das Land der Ockerfelsen, der Reben und des Lavendels.
Was ist das besondere an dem Roman "Das geheime Lächeln"?
Das geheime Lächeln ist ein drei-Generationen-Roman über eine Tochter, deren Mutter und das verborgene Leben der unbekannten Großmutter. Dadurch ergeben sich verschiedene Zeitebenen und Perspektiven. Insgesamt gibt es drei Erzähler, die aus ihrer Sicht sehr authentisch berichten. Die Protagonistin Emilia, ihre Großmutter Sophie und deren letzte große Liebe Jean-Pierre kommen zu Wort.
Das klingt sehr spannend...
Ist es auch. Versprochen. Der Leser soll mit den einzelnen Figuren mitfiebern.
Wie arbeitet Bettina Storks an ihren Manuskripten? Wie darf sich der Leser Ihren Alltag vorstellen?
Relativ unspektakulär. Die Produktion von Texten hat mich Struktur gelehrt. Vier Romane haben einen wahren Erziehungsdienst an mir vollbracht! Wenn man eine Geschichte und deren Figuren im Griff haben möchte, muss man sich zunächst selber unter Kontrolle haben. Ich arbeite täglich im gleichen Rhythmus. Von morgens bis abends. Zwischendurch mache ich das, was man eben tun muss: Hausarbeit. Kochen. Sagte ich, dass ich Bügeln hasse? Einen Tag in der Woche nehme ich mir frei, obwohl ich auch dann meist einige Stunden lektoriere. Ich nehme mir immer Zeit, andere Autoren zu lesen. Mit einer Einschränkung: Am Ende eines Manuskripts, wenn es in die manische Phase geht, das ist sozusagen the point of no return, wenn die Geschichte also schon sehr weit fortgeschritten ist, lese ich nur noch mein eigenes Manuskript. Gründlich. Pedantisch. Manisch. Manchmal bastele ich an einem einzigen Satz mehrere Stunden, zuweilen Tage. Schreiben ist eine ziemlich zwanghafte Angelegenheit.
Wie sah Ihr Leben aus, bevor Sie 2007 mit dem Schreiben belletristischer Texte begonnen haben?
Ich habe viele Jahre als Redakteurin in der Presseabteilung eines Staatsbetriebs gearbeitet, also hatte ich schon immer mit Schreiben zu tun. Nach meiner Promotion habe ich zunächst über eine Universitätskarriere nachgedacht. Literatur zu lehren, Menschen für Geschichten und Sprache zu begeistern, ist eine großartige Sache. Aber es kam anders. Die Arbeit in der Redaktion war immer der Gegenpol zum kreativen Schreiben. Journalismus ist Handwerk. Romane schreiben zwar auch, aber in der Sprache kommt am Ende auch Talent zum Tragen. Nachdem ich 2008 ein Stipendium vom Förderkreis deutscher Schriftsteller erhielt, habe ich mich ganz dem kreativen Schreiben gewidmet.
Sie leben am Bodensee - Ort der Inspiration?
Ja, ich habe den Wald vor der Haustür und den Bodensee zu meinen Füßen. Da ich regelmäßig mit meinem Hund an die frische Luft muss, fällt mir im Gehen tatsächlich so manche Geschichte ein. Eine Szene, etwas, das meine Protagonistin sagt und den Lauf der Handlung verändert. Ein Satz. Ein Dialog. Zuweilen sehe ich ganze Szenen vor meinem inneren Auge. Für solche Notfälle habe ich auch tatsächlich immer ein Diktiergerät dabei.
Lesen Sie selbst? Wenn ja, was?
Schriftsteller müssen lesen. Lesen schult den Stil und das Gefühl für die Entwicklung von Geschichten. Ich habe eine absolute Favoritin in meinem Bücherregal: die Israelin Zaruya Shalev. Die wunderbarste zeitgenössische Autorin, die ich kenne.
Lieblingsbücher?
Zaruya Shalev: Schmerz. Antony Doerr: Alles Licht, das wir nicht sehen. Jorge Semprun: Die große Reise.
Danach kommt lange, lange nichts.
Sie haben Literaturgeschichte und Kulturwissenschaften studiert. Hilft ein geisteswissenschaftliches Studium beim Schreiben?
Bücher haben mich schon immer begleitet. Bei uns in Deutschland sind allerdings Rezeption und Produktion zwei völlig verschiedene Dinge. Die Universitäten lehren Werke zu interpretieren, nicht, wie wir sie erschaffen. Ich lese sehr gern und viel. Literatur ist mein Leben - ich liebe gute Bücher. Wenn etwas bildlich treffend gesagt wird, dann ist das wie eine heiße Tasse Tee nach einem anstrengenden Marsch durch eine klirrend kalte Winterlandschaft. Gute Bücher gehen direkt ins Herz. Sie machen nicht den Umweg über den Kopf.
Gibt es ein geheimes neues Projekt?
Immer! Sobald ein Manuskript abgeschlossen ist, suche ich nach einem neuen Stoff. Diesmal zieht es meine Protagonistin nach Lyon, in die Wiege der Résistance. Sie entdeckt einen Skandal aus den 1940er-Jahren, in den ihre eigene Familie verwickelt ist. Das wird ein Auf und Ab der Gefühle - versprochen!
Einen Schubladen-Roman?
Mein erster. Mit dem schönen Titel "Gelobtes Land" - eine Liebesgeschichte, die in Polen spielt. Er wird irgendwann garantiert überarbeitet, verbessert und hoffentlich veröffentlicht.
Lieblingsfilm?
Herr der Gezeiten mit Nick Nolte und Barbara Streisand.
Lieblingsmusik?
Französische Chansons. Isabelle Boulay (deren sonore Stimme auch immer Eingang in meine Texte findet). Serge Reggiani (für meine melancholische Seite).
Wovon träumt Bettina Storks?
Von einem kleinen Häuschen in der Drôme, wohin sie sich zurückziehen kann und schreiben, schreiben, schreiben. Ohne Bügelwäsche.
»Mächtige Gefühle brauchen große Themen und eine lebendige Geschichte samt eindrücklicher Charaktere. Den Spagat hat Bettina Storks mit ihrem Debüt hinbekommen.«, Gäubote, Rüdiger Schwarz über "Das Haus am Himmelsrand", 19.03.2015
"Das Haus am Himmelsrand liest sich überaus flüssig, er ist mit leichter Hand geschrieben, ohne trivial zu wirken und hält locker den Spannungsbogen." Badische Zeitung, 2014
"Fans von Familiengeschichten sollten dieses Buch unbedingt lesen. Man vergisst alles um sich herum und blendet die Umwelt komplett aus. Ein sicheres Zeichen für ein gutes Buch und eine echte Empfehlung meinerseits. Große Erzählkunst." Blog: Die Liebe zu den Büchern über "Die Stimmen über dem Meer"
"Das zutiefst menschliche Buch, das den Leser emotional berührt, stellt für mich einen (literarischen) Stolperstein dar." Histo-Couch über "Das Haus am Himmelsrand"
"Das Haus am Himmelsrand ist das Debüt der Schriftstellerin Bettina Storks und ein Buch, das ich uneingeschränkt empfehlen kann. Der Schreibstil, die Charaktere und die Geschichte haben mich absolut überzeugt. Eine fantastische Geschichte, ergreifend, spannend und historisch überaus interessant." Amazon.de
„Eine tolle Familiengeschichte mit dunklem Geheimnis. Spannend erzählt und psychologisch dicht.“
Monika Fuchs über Das geheime Lächeln, Buchhändlerin Thalia, Hamburg
„Bettina Storks ist eine wahre Meisterin in der Kunst, spannende Familienromane zu erzählen.“
Delmenhorster Kreisblatt, 26.3.2018
„Bettina Storks erzählt in dem wunderschönen Roman die Geschichte von Sophie (…) in den 1930er-Jahren in Paris und in der
Provence. Viel Atmosphäre hat das Buch, spannend ist die Geschichte.“ Julia Gass über Das geheime Lächeln, Ruhr Nachrichten
"Spannender Familienroman! Mit Gefühl und Tiefgang.“ Buchhandlung Volk über "Das geheime Lächeln"(Wehr)
„Ein echtes Juwel! Unbedingt lesen!“ Monika Schulte über "Das geheime Lächeln", Romanwelten
„Das geheime Lächeln“ ist eine wunderbare, aber auch sehr bewegende und ergreifende Geschichte einer Familie – ein absoluter Pageturner.“ Sarah Knorr, Booksarelife